Farben und Schraffuren

Die heraldischen Farben und Metalle – die Tinkturen

Hier kam es ursprünglich wohl auf die Fernwirkung an: »Was führte der Andere im Schilde?« Die für das Wappenwesen unerlässliche Forderung nach Kontrastreichtum der heraldischen Kennzeichen hat dazu geführt, dass sich die Wappenkunst nach wie vor auf eine begrenzte Anzahl von Farben (»Tinkturen«) beschränkt.

Farben können als das wichtigste Element eines Wappens betrachtet werden. Es gibt Wappen ohne Schildfiguren, aber keine Wappen ohne Farben. Bedeutsam ist dabei, dass bereits durch eine Änderung in der Farbgebung aus einem vom Bild her identischen Wappen ein völlig neues und eigenständiges Wappen entsteht.

Die in der klassischen Wappenkunst vorkommenden sechs Farben unterteilen sich in die »Metalle« Gold und Silber sowie die »Farben« im engeren Sinn: Rot, Grün, Blau und Schwarz. Sämtliche Farben werden nur in einem einheitlichen und kräftigen Farbton wiedergegeben. Nuancierungen wie Hellblau, Dunkelgrün usw. hatten in der Heraldik bis zu ihrem Niedergang keinen Platz.

Mitunter findet auch Braun Verwendung, obwohl es besser durch die nächstliegenden Farbtöne Rot oder Schwarz ersetzt werden sollte. Purpur, ein violett-brauner Farbton, ist im deutschen Raum recht selten anzutreffen, und wenn, dann nur im Futter von Helm oder Krone. Menschliche Körperpartien dürfen ausnahmsweise »naturfarben« wiedergegeben werden.

Aus technischen oder Kostengründen können Gold und Silber alternativ als Gelb bzw. Weiß wiedergegeben werden, obwohl sie in der Beschreibung stets als Gold und Silber bezeichnet werden.


Farbwiedergabe in Schwarz-Weiss-Darstellungen

Bei Wappenabbildungen in Schwarzweiß hat sich ein System von so genannten Schraffuren durchgesetzt. Für Schwarz existieren dabei zwei Wiedergabemöglichkeiten: Es kann flächig schwarz oder in kombinierten senkrechten und waagerechten Linien dargestellt werden. Naturfarbe wird nicht schraffiert und damit wie Silber wiedergegeben.

Die Helmfarbe wird nicht mit Schraffuren angedeutet, da der Helm bei bürgerlichen Wappen üblicherweise eisenfarben dargestellt wird.

 


Gold


Rot


Blau


Braun

© Dieter Linder


Silber


Grün


Schwarz


Purpur

© Dieter Linder

Farben und Metalle im Wechselspiel

Klassisch heraldisch ist die Regel, dass Farbe (im engeren heraldischen Sinn, also Rot, Grün, Blau oder Schwarz) nur auf Metall (Gold und Silber) und umgekehrt liegen darf.

Damit wird eine bessere Konstrastwirkung erzielt und das Schildmotiv ist auch aus großer Ferne erkennbar – damit man sieht, was einer im Schilde führt.

Die erlaubten Farb-Metall-Kombinationen, gezeigt am Wappenschild der Pfarrkirchner Familie Ochsenfuß (Schildmotiv dieses »sprechenden« Wappens: zwei gekreuzte Ochsenfüße)

© Dieter Linder

 

Stand: 28. August 2011